Schlafstörungen auf dem Vormarsch: Wie Sie für eine erholsame Nachtruhe sorgen

Millionen von Menschen leiden unter Schlafschwierigkeiten wie Schlaflosigkeit, Jet-Lag und anderen circadianen Störungen. Tatsächlich haben Schlafprobleme in den letzten Jahren zugenommen, was nicht zuletzt mit dem Aufkommen des Corona-Virus zusammenhängt. So wird berichtet, dass der Konsum von pflanzlichen Einschlafhilfen um 40 bis 50 Prozent gestiegen ist, und Schlaflabore überlaufen sind. Dennoch liefert die Medizin nur wenige Antworten für diese lähmenden Probleme. Dabei können sich Schlafstörungen verheerend auf die Gesundheit auswirken. Wenn der Körper nicht genügend Schlaf bekommt, können die Zellen nicht repariert werden, ein Vorgang, der normalerweise während dieser Zeitspanne passiert. Es wird vermutet, dass dies ein Faktor ist, der zu Depressionen, Herzkrankheiten, Krebs und einer großen Anzahl von Gesundheitsproblemen beiträgt. Gewebewachstum und -reparatur, Hormonproduktion und -freisetzung, Stoffwechselprozesse, einschließlich des Ausgleichs des Glukosespiegels, und die Stärkung des Immunsystems, sind nur einige jener körperlichen Prozesse, die während des Schlafs ablaufen. Während Sie schlummern, erledigt das Gehirn seinen Haushalt, dazu zählen Aufgaben wie die Entfernung von Giftstoffen des Tages sowie die Konsolidierung von Erinnerungen.

Corona-Pandemie und Schlafstörungen

Ausnahmesituationen wie die Corona-Pandemie können unterschiedliche Gefühle wie Ängste, Stress und Verunsicherung auslösen, wodurch der Schlaf beeinträchtigt wird. Zudem hat sich gezeigt, dass es aufgrund einer COVID-Erkrankung zu Schlafstörungen kommen kann. Viele Patienten berichten von Einschlafstörungen, zu frühem Aufwachen oder schlechtem Schlaf. Auch Hypersomien (exzessive Schläfrigkeit während des Tages) und vermehrte Albträume stehen mit dem Coronavirus in Zusammenhang. Bei Untersuchungen konnte festgestellt werden, dass manche Patienten eine Auffälligkeit im REM-Schlaf haben. Bei diesen Personen zeigte sich eine vermehrte muskuläre Aktivität in dieser Schlafphase. Dies könnte darauf hindeuten, dass eine Corona-Erkrankung das zentrale Nervensystem mit betrifft. Darüber hinaus haben bei vielen Menschen die Konsequenzen, die sich durch die Pandemie ergeben haben, sowohl beruflich als auch wirtschaftlich, zur Entstehung von Schlafstörungen beigetragen. In bestimmten Berufsgruppen (im Bereich Krankenhaus und Pflege) haben sich die negativen Auswirkungen der Pandemie besonders stark gezeigt, da diese verstärkt Schlafstörungen und Depressionen erlebten.

Warum eine gute Schlafqualität wichtig ist

Körperliche Gesundheit, kognitive Leistungsfähigkeit und geistiges Wohlbefinden sind eng mit der Schlafqualität verbunden. Leider scheitern viele Menschen in allen Altersgruppen routinemäßig daran, jenen Schlaf zu bekommen, den sie brauchen. Dies kann das Risiko für zahlreiche Krankheiten wie Adipositas, Diabetes und Herzerkrankungen erhöhen, die kognitive Leistungsfähigkeit verringern und das Risiko von affektiven Störungen erhöhen. Umgekehrt sorgt erholsamer Schlaf nicht nur für eine bessere Lebensqualität, auch das Risiko für die Entstehungen von Erkrankungen sinkt. So ist optimaler Schlaf mit einem um 74 Prozent geringeren Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen verbunden. Bei anderen Forschungsarbeiten stellte man fest, dass die Dauer und Qualität des Schlafs die Funktionsweise des Immunsystems beeinflusst. Das liegt daran, dass das Immunsystem im Schlaf Proteine ausschüttet, die auch als Zytokine bekannt sind. Dadurch kann der Körper besser Krankheiten und Infektionen bekämpfen. Wenn Sie nicht ausreichend schlafen, kann auch der Hormonhaushalt außer Kontrolle geraten und Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes begünstigt werden. Wenn wir nicht ausreichend schlafen, sondert unser Körper mehr Cortisol ab, ein Stresshormon, das uns hilft, wach und aufmerksam zu sein. Cortisol ändert aber leider die Art und Weise, wie wir Insulin und Blutzucker verarbeiten. Ein chronisch hoher Cortisolwert kann letztlich das Diabetesrisiko erhöhen. Neuere Forschungen haben zudem ergeben, dass eine Fehlausrichtung zwischen der inneren Uhr des Körpers und den allgemeinen Schlafgewohnheiten Menschen anfälliger für psychische Gesundheitsprobleme machen kann, was den Zusammenhang zwischen Schlaf und Emotionen weiter demonstriert.

Schlafstörungen und die möglichen Ursachen

Während wir schlafen, durchlaufen wir vier Schlafphasen, wobei Erwachsene etwa vier bis fünf Zyklen pro Nacht absolvieren. Diese Phasen umfassen drei zunehmend tiefere Schlafphasen, gefolgt von einer vierten Schlafphase, die im Gegensatz zu den ersten drei Phasen REM-Schlaf (Rapid Eye Movement) aufweist. Jeder Schlafzyklus dauert zwischen 90 und 120 Minuten. Laut Experten lassen sich Schlafstörungen folgendermaßen definieren: „Einschlafschwierigkeiten oder häufiges Erwachen während der Nacht, wenn die Person eigentlich ein- und durchschlafen können sollte“. Schlaflosigkeit kann entweder akut oder chronisch auftreten. Unter der chronischen Form leidet Schätzungen zu Folge jeder 10. Frauen sind etwas häufiger von Schlafstörungen betroffen als Männer, und ältere Menschen öfter als junge. Menschen, die schon einmal unter Schlaflosigkeit gelitten haben, können bestätigen, dass sich das schnell zu einem Teufelskreis entwickelt: Schlafprobleme können zu Angst- und Stresszuständen führen, weswegen die Betroffenen dann erst recht nicht einschlafen.

Es gibt viele Ursachen für Schlafstörungen. Neben starkem Stress, kann auch häufiges Reisen, das bekanntlich zu Jetlag führt, zu viel Grübeln, und der Konsum von Aufputschmitteln wie Kaffee und Alkohol den Schlaf beeinträchtigen. Darüber hinaus ist die Nutzung von elektronischen Geräten kontraproduktiv für unseren Schlaf. Auch genetische Faktoren können eine Rolle spielen. So haben Wissenschaftler herausgefunden, dass Personen mit einer bestimmten Mutation des siebenten Chromosoms viel häufiger an Schlaflosigkeit litten. Dieses als RFX3 bekannte Gen scheint gleich auf mehrere Arten Einfluss auf unseren Schlaf zu nehmen. Eine Mutation führt dazu, dass die betroffenen Personen Probleme haben, genügend Schlaf zu finden. Auch wenn die Genetik Einfluss haben kann, sind Schlafprobleme in der Regel auf einen schlechten Lebensstil oder bestimmte Erkrankungen zurückzuführen. Tatsächlich gibt es etwa 80 verschiedene Arten von Schlafstörungen, die unseren Schlaf negativ beeinflussen.

Verzögerte Schlafphasenstörung (DSPD)

Bei der verzögerten Schlafphasenstörung beginnt der Schlaf-Wach-Zyklus mindestens zwei Stunden später als üblich. Dieses Phänomen tritt normalerweise bei Jugendlichen und jüngeren Erwachsenen auf (betrifft bis zu 7 – 16 Prozent) und wird mit „Nachteulen“ in Verbindung gebracht, die typischerweise bis in die frühen Morgenstunden wach bleiben und bis in den Nachmittag schlafen können. Menschen, die darunter leiden, berichten von chronischer Schlaflosigkeit. Sie können auch Schwierigkeiten beim Einschlafen haben. Es kann auch eine hohe Inzidenz von DSPD in ihrer Familienanamnese geben. Obwohl Menschen mit DSPD oft unzureichend schlafen, wenn sie versuchen, einen „normalen“ Schlaf-Wach-Rhythmus einzuhalten, erleben sie, wenn sie ihren bevorzugten Schlafplan einhalten dürfen, sehr stabile Schlafmuster.

Fortgeschrittene Schlafphasenstörung (ASPD)

Diese Störung, die typischerweise von älteren Erwachsenen erlebt wird, ist im Wesentlichen das Gegenteil von DSPD und wird mit „Morgenmenschen“ assoziiert, die zwei oder mehr Stunden früher als normal aufwachen – zwischen 3 und 5 Uhr – und es vorziehen, zwischen 18 und 21 Uhr ins Bett zu gehen. Viele, die an dieser Störung leiden, sind mittleren Alters, und es wurde beobachtet, dass die Inzidenz von ASPD mit dem Alter zunimmt. Wenn Betroffene ihren bevorzugten Schlafrhythmus einhalten dürfen, sind ihre Schlafmuster jedoch äußerst stabil.

Unregelmäßige Schlaf-Wach-Rhythmus-Störung

Die unregelmäßige Schlaf-Wach-Rhythmus-Störung beinhaltet inkonsistente Schlafmuster ohne Korrelation zu Tag-Nacht-Zyklen. Jene, die an dieser Störung leiden, haben typischerweise zusätzlich zur Tagesschläfrigkeit Schwierigkeiten beim Einschlafen und Durchschlafen. Diese Schlafstörung tritt am häufigsten bei Menschen mit neurodegenerativen Erkrankungen wie Alzheimer, Huntington oder Parkinson auf.

Obstruktives Schlafapnoe Syndrom
Inzwischen ist dieses von Christian Guilleminault erstmals 1972 definierte Syndrom relativ bekannt. Der Begriff „apnoe“ wird aus dem griechischen hergeleitet, apnoe = Nicht-Atmung. Bei diesem Syndrom treten während der gesamten Nacht kurzzeitige Atemstillstände auf, die sich permanent wiederholen. Die oberen Atemwege von Betroffenen sind während des Schlafs verengt, wodurch es häufig zum Schnarchen kommt. Atmen ist nicht oder nur unter größter Anstrengung möglich. Kennzeichen eines obstruktiven Schlafapnoe-Syndroms sind mindestens 5 Apnoen oder Hypnoen pro Stunde, welche mindestens 10 Sekunden andauern. Viele Folgeerkrankungen sind an dieses Syndrom gekoppelt, darunter z.B. Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Bluthochdruck, Angststörungen, Diabetes und Depressionen. Betroffen sind vor allem Männer im Alter zwischen 30 und 60 Jahren, aber auch Frauen leiden darunter. Das obstruktive Schlafapnoe Syndrom wird oft erst relativ spät entdeckt und tritt familiär gehäuft auf. Als Behandlungsmaßnahmen kommen z.B. operative Eingriffe, Protrusionsschienen oder die CPAP-Therapie in Frage.

Nicht-24-Stunden-Schlaf-Wach-Syndrom

Bei der Nicht-24-Stunden-Schlaf-Wach-Rhythmusstörung wird die innere Uhr des Körpers nicht zurückgesetzt, was zu einem sich ständig ändernden Schlaf-Wach-Zyklus führt. Schlaflosigkeit und Tagesschläfrigkeit sind häufige Symptome dieser Störung, die vor allem völlig Blinde betrifft. Tatsächlich leiden fast 50 Prozent aller Menschen in dieser Gruppe an einer Nicht-24-Stunden-Schlaf-Wach-Rhythmusstörung.

Schichtarbeiter-Syndrom

Diese Störung wird häufig von Menschen erlebt, die in Spät- oder Frühschichten arbeiten. Sie ist verbunden mit Schläfrigkeit bei der Arbeit und der Unfähigkeit, tagsüber und am frühen Abend zu schlafen, wenn die meisten anderen wach sind. Menschen, die tägliche (Tages-)Aktivitäten bevorzugen, können besonders gefährdet sein, da ihre natürliche Neigung darin besteht, tagsüber wach zu sein und nachts zu schlafen.

Jetlag

Flüge, die mehrere Zeitzonen überqueren, können einen Zustand verursachen, der allgemein als Jetlag bekannt ist, bei dem sich die innere Uhr einer Person in Bezug auf die lokale Zeit neu einstellen muss. Zu den Symptomen des Jetlags gehören Ein- und Durchschlafstörungen sowie Tagesmüdigkeit. Bei Jetlag-Betroffenen können bis zu ein oder zwei Wochen nach der Reise Symptome auftreten.

Restless-Legs-Syndrom
Darunter versteht man die weit verbreitete neurologische Erkrankung, welche auch „Syndrom der ruhelosen Beine“ genannt wird. Bei diesem Syndrom liegt eine Störung des zentralen Nervensystems vor. Im Vordergrund stehen Missempfindungen und Schmerzen in den Beinen, in überwiegenden Fällen dann, wenn die Betroffenen zu Bett gehen. Die Schmerzen werden unterschiedlich wahrgenommen (z.B. Kribbeln, Stechen, Ziehen oder Reißen). Alleine durch Bewegung kann eine Besserung der Schmerzen erzielt werden. Frauen leiden doppelt so häufig wie Männer, im Speziellen Schwangere in den letzten Wochen vor der Geburt. Die Ursachen konnten noch nicht vollständig geklärt werden, es wird jedoch eine genetisch bedingte Anfälligkeit vermutet. Als Therapie werden dopaminähnliche Wirkstoffe verabreicht, z.B. L-Dopa, bzw. sogenannte Dopaminagonisten. Ob auch eine gestörte Melatoninfreisetzung mit als Ursache herangezogen werden kann, ist zurzeit noch Gegenstand intensiver Forschung.

Hypersomie – Narkolepsie
Eine besondere Form der Schlafstörung stellt das Bedürfnis nach mehr Schlaf als sieben Stunden dar. Auf Grund noch nicht komplett entschlüsselter Faktoren müssen diese Personen mehr als sieben Stunden am Stück schlafen, um sich erholt und regeneriert zu fühlen. Bei der Narkolepsie hingegen überfällt ein plötzlich auftretendes Schlafbedürfnis den Patienten, sodass dieser unverzüglich in einen schlafartigen Zustand verfällt. Die Ursachen dieser Schlafstörung sind bis heute noch nicht gänzlich erforscht, auch wenn genetische Faktoren sowie Veränderungen bestimmter Botenstoffe nachgewiesen wurden. Eine kausale Therapie besteht noch nicht.

Was ist eine circadiane Schlaf-Wach-Rhythmusstörung?

Eine circadiane Schlaf-Wach-Rhythmusstörung kann als jede Störung der inneren Uhr des Körpers, die Unfähigkeit der inneren Uhr, jeden 24-Stunden-Zeitraum mitzunehmen, oder eine Diskrepanz zwischen der inneren Uhr einer Person und der Umgebung um sie herum, definiert werden. Menschen mit einer solchen Störung können eines der folgenden Probleme haben:

  • Der Schlaf ist weder erfrischend noch erholsam
  • Schlaflosigkeit, Einschlafschwierigkeiten oder Tagesschläfrigkeit
  • Chronische Schlafstörungen wie häufiges Aufwachen oder zu frühes Aufwachen und die Unfähigkeit, wieder einzuschlafen
  • Erhebliche Beeinträchtigung der geistigen, emotionalen, körperlichen, sozialen, beruflichen oder schulischen Leistungsfähigkeit

Schlaf und Alterungsprozess

Laut Forschungen zählt eine schlechte Schlafqualität zu den signifikanten Faktoren, die zu beschleunigtem Altern beitragen können. Tatsächlich passieren viele wichtige Dinge im Tiefschlaf; Faktoren, die sich sowohl auf Alterungsprozesse als auch auf die allgemeine Gesundheit auswirken können. Während des Tiefschlafs werden Giftstoffe aus dem Gehirn gespült, einschließlich Amyloid-Beta und abnormale Arten von Tau, die beide mit der Alzheimer-Krankheit und anderen Arten von Demenz in Verbindung stehen. Ausreichend Tiefschlaf hilft, kognitive Funktionen zu schützen, auch Gedächtnis und Lernen. Tiefschlaf fördert darüber hinaus die körperliche Gesundheit und trägt auf vielfältige Weise zum Schutz vor Krankheiten bei, einschließlich der Stärkung des Immunsystems. Es ist jene Zeit, in der Gewebereparatur und -wachstum stattfinden. Guter Schlaf hilft, Stress abzubauen, fördert eine gesunde Hormonproduktion – etwa von Melatonin und menschlichem Wachstumshormon – und hilft, das Risiko von Fettleibigkeit zu reduzieren. All diese Faktoren sind entscheidend, um den Alterungsprozess zu verlangsamen, und eine jugendliche Kraft aufrechtzuerhalten.

Wenn Menschen älter werden, stellen sie eine langsame Abnahme des Schlafs fest, sowohl was die Schlafmenge als auch die -qualität betrifft. Für einige kann dies bedeuten, dass sie permanent Schlafmangel erleben. Eine Studie im Bereich der Chronobiologie könnte den Grund hierfür identifiziert haben. Wenn Menschen älter werden, stirbt allmählich eine Gruppe von Neuronen ab, die mit dem Schlaf in Verbindung gebracht werden. Diese Neuronen befinden sich im ventrolateralen preoptischen Nukleus des Hypothalamus im Gehirn. Wissenschaftler glauben, dass sie den circadianen Rhythmus leiten könnten, eine Erklärung dafür, warum ältere Menschen häufig nicht mehr so viel schlafen können, wie sie in Wirklichkeit müssten. Indem jene Neuronen identifiziert werden, die hinter dem Schlafmangel von älteren Menschen stehen, könnten Ärzte dazu in der Lage sein, neue Behandlungsmethoden zu entwickeln, um diesen Personen beim Schlafen zu helfen.

Natürliche Maßnahmen, um die Schlafqualität zu verbessern

Eine positive Schlafhygiene ist essentiell, um für eine erholsame Nachtruhe zu sorgen. Vielen Menschen hilft es bereits, vor dem Zubettgehen den Fokus auf entspannende Aktivitäten wie Yoga, Meditation, autogenes Training, oder progressive Muskelentspannung zu legen, um den Geist zu beruhigen. Um einen gesunden circadianen Rhythmus zu fördern, ist es außerdem wichtig, regelmäßige Aufsteh- und Zubettgehzeiten einzuhalten. Circadiane Rhythmen beeinflussen unzählige körperliche Prozesse, bis hin zu den täglichen Aktivitäten einer einzelnen Zelle. Unser circadianer Rhythmus hilft, Schlaf- und Wachzeiten zu regulieren und wird von äußeren Hinweisen beeinflusst.

Schlafexperten empfehlen zudem, keine körperlichen Anstrengungen in den Stunden vor dem Zubettgehen nachzugehen, und Sport in die früheren Stunden des Tages zu verlegen, um Erregung zu vermeiden. Auch die Nutzung von elektronischen Geräten aller Art sollte vor dem Schlafengehen vermieden werden, denn dadurch kann die natürliche körpereigene Melatoninfreisetzung unterdrückt werden. Stimulanzien wie Alkohol und Koffein stören den Schlaf ebenso wie schwere Mahlzeiten, und sollten daher nicht in den Abendstunden konsumiert werden. Stattdessen ist es ratsam, Kräutertees oder warme Milch mit Honig zu trinken. Auch homöopathische Mittel, die Substanzen wie Hopfen, Baldrian, Kamille und Zitronenmelisse enthalten, haben schlaffördernde Wirkung.

Für einen besseren Schlaf ist es wichtig, dass Sie täglich etwas helles Morgenlicht tanken. Erhöhen Sie Ihre natürliche Lichtexposition den ganzen Tag über, auch wenn es nur durch ein Fenster ist. Gerade in den dunklen Monaten des Jahres kann dies etwas schwierig sein. Ein unkompliziertes, effektives Verfahren ohne Nebenwirkungen in der Behandlung von Schlafstörungen ist die Lichttherapie. Dabei kommen Lichtstärken von 2.500 bis 10.000 Lux zum Einsatz. Hohe Lichtstärken beeinflussen als natürliche Zeitgeber den Hormonhaushalt des Körpers und damit den circadianen Rhythmus. Dieser Rhythmus wird gezielt vor- und/oder nachgestellt. Bei frühem Einschlafen und Erwachen wird der circadiane Rhythmus nach hinten verschoben, bei spätem Einschlafen und Erwachen nach vorne. Mit dieser Methode können schon innerhalb einer Woche Verbesserungen der Schlafqualität und des allgemeinen Wohlbefindens bewirkt werden. Leider funktioniert diese Therapieform jedoch nur bei jenen Personen, die noch ausreichend Melatonin produzieren.

Forschungen haben auch gezeigt, dass die richtige Kost Ihre Schlafmuster verbessern kann, sodass Sie sich ausgeruht und bereit für den bevorstehenden Tag fühlen. Eine in der Zeitschrift Annual Review of Nutrition veröffentlichte Studie hat z.B. ergeben, dass eine Ernährung, die reich an Obst und Gemüse ist, gepaart mit Hülsenfrüchten und Vollkornprodukten, mit einer guten Schlafqualität zusammenhängt. Eine Überprüfung von 19 Studien aus dem Jahr 2020 ergab, dass Diäten mit einem höheren Proteingehalt und weniger Kohlenhydraten und Fetten mit einer besseren Schlafqualität verbunden waren. Es wurde zudem festgestellt, dass Personen, die für eine ausreichende Ballaststoffzufuhr sorgen, mehr Zeit im Tiefschlaf verbringen, als jene, die darauf verzichten. Auch Tryptophan hat positive Wirkung. Dieses schlaffördernde Hormon versetzt den Körper nach zunehmender Schläfrigkeit in einen tieferen Schlafzustand. Gute Quellen für Tryptophan sind Truthahn, Huhn, Kürbiskerne, Kirschen, Kiwi, Eier, Samen und Nüsse. Vitamin B12 ist ein Bestandteil der Melatoninproduktion, jenem Hormon, das auf natürliche Weise Schlaf induziert. Ebenso ist Vitamin B6 maßgeblich an der Serotoninproduktion beteiligt. Schließlich hat die Forschung gezeigt, dass der Verzehr von zu viel Zucker zu häufigeren nächtlichen Erregungen führen kann. Wissenschaftler glauben, dass dies auf einen instabilen Blutzuckerspiegel zurückzuführen ist, der die natürlichen Schlafzyklen des Körpers stört. Gesättigtes Fett wird auch mit einer selteneren Menge an Tiefschlaf in Verbindung gebracht, jener Art von Schlaf, die den Körper wiederherstellt.

Die Rolle von Melatonin bei Schlafstörungen

Schlafprobleme sollten in keinem Alter ignoriert werden, das gilt insbesondere für ältere Personen, die ihre Gesundheit und ihr Wohlbefinden weiterhin erhalten möchten. Unabhängig von Alter, funktionieren natürliche Methoden oft nicht, um für eine gute Schlafqualität zu sorgen. Daher greifen viele Menschen zu Schlafmitteln. Rezeptfreie und -pflichtige Schlafmittel sind in der Regel aber keine gute Alternative, da sie mit einer Reihe von Nebenwirkungen verbunden sind. Hier kommt eine Nahrungsergänzung mit Melatonin ins Spiel.

Die Zirbeldrüse produziert auf natürliche Weise Melatonin als Reaktion auf schwache Lichtverhältnisse. Die Produktion dieses Hormons beginnt, wenn das Gehirn feststellt, dass es in der Umgebung dunkler geworden ist, und setzt sich durch die Abend- und Nachtstunden fort. Wenn die Sonne aufgeht und es heller wird, verringert sich die Menge an Melatonin, die die Epiphyse produziert und hört letztendlich ganz auf.

Jahrzehntelang untersuchten Forscher, wie die Melatoninproduktion dem Gehirn hilft, die Schlafmuster zu steuern. Diese frühen Forschungen führten zu Melatoninergänzungsmitteln, die den Schlaf fördern sollen, was besonders Menschen hilft, die Schlafstörungen aufgrund von Schichtarbeit oder Jetlag haben. Gleichermaßen können auch Menschen, die unter Schlaflosigkeit leiden, von der Einnahme eines Melatoninergänzungsmittels profitieren, da zusätzliches Melatonin den Hormonspiegel im Gehirn erhöht. Viele Gesundheitsstörungen könnten auf ein Ungleichgewicht des Melatoninspiegels zurückzuführen sein. So hängt z.B. die jahreszeitlich bedingte Depression normalerweise damit zusammen, dass Melatonin früher oder später am Tag hergestellt wird, da das Licht in den kalten Monaten oft verdeckt ist. Zusätzlich leiden viele ältere Menschen unter einem langsamen Abfall des Melatoninspiegels, was zu Schlaflosigkeit führt und zu Problemen durchzuschlafen.

Pulsierende kontrollierte Freisetzung

Aktuelle Forschungen deuten darauf hin, dass eine einzigartige Rezeptur, die auch als pulsatile Melatoninausschüttung bekannt ist, möglicherweise die Antwort auf die Schlafprobleme zahlreicher Menschen ist. Melatonin hat eine sehr niedrige Halbwertszeit, denn die Hälfte der ausgeschütteten Hormone ist nach nur 20 Minuten aus dem Blutkreislauf verschwunden. Infolgedessen wird es nicht nur einmal pro Nacht ausgeschüttet, sondern in mehreren Schüben. Um ein- und durchzuschlafen, muss zunächst eine große Menge des Hormons ausgeschüttet werden, gefolgt von kleineren Mengen im Laufe der Nacht. Ergänzungsmittel, die Melatonin schubweise freisetzen, schütten sofort eine große Menge des Hormons aus, gefolgt von kleineren Mengen über die nächsten sieben bis acht Stunden. Das ist zu Beginn genug Melatonin, um einzuschlafen, und durch die permanente Melatoninversorgung wird auch das Durchschlafen gewährleistet. Das Ziel dieser Art der Melatoninausschüttung besteht darin, den Melatoninspiegel die ganze Nacht auf einem gewissen Level zu halten, um das natürliche (gesunde) Ausschüttungsmuster des Körpers so gut wie möglich nachzuahmen.

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