Östrogen ist jenes Hormon, das üblicherweise mit Frauen assoziiert wird. Aber auch der männliche Körper produziert Östrogen. Sowohl Frauen als auch Männer benötigen eine gewisse Menge an diesem Hormon für eine optimale Gesundheit. Bei Männern spielt Östrogen eine wichtige Rolle für das hormonelle Gleichgewicht und die Gehirnfunktion, gesunde Knochen und Haut, sexuelle Funktion, Herzfunktion, eine gesunde Durchblutung und gesunde Cholesterinwerte. Zu viel Östrogen im männlichen Körper kann jedoch schnell zum Problem werden.
Was eine Östrogendominanz bewirkt
Viele negative gesundheitliche Faktoren werden mit einem zu hohen Östrogenspiegel bei Männern in Verbindung gebracht. Hier sind einige der häufigsten Symptome eines Östrogenüberschusses beim starken Geschlecht:
- Fettansammlung an Hüften, Gesäß und Oberschenkeln
- Depressionen
- Erektionsstörungen
- Erschöpfung
- Gynäkomastie (männliches Brustwachstum)
- Niedrige Muskelmasse
- Schwache Libido
Zu viel Östrogen kann aber auch weitere schwerwiegende Konsequenzen haben: Ein Überschuss dieses Hormons kann sich negativ auf die Gesundheit der Prostata auswirken. Forschungen legen nahe, dass zu viel Östrogen zu einer benignen Prostatahyperplasie (BPH) führen kann, also einer vergrößerten Prostata. Die Symptome von BPH beschränken sich normalerweise auf Harnstörungen wie häufiger Harndrang, Probleme beim Waserlassen, schwacher Harnstrahl, schmerzvolles Urinieren und sogar Bettnässen. BPH ist eine altersbedingte Krankheit, unter der am häufigsten ältere Männer leiden; eine Östrogendominanz kann aber das Risiko für dieses Leiden zusätzlich erhöhen. Eine benigne Prostatahyperplasie sollte behandelt werden, wie jegliches hormonelle Ungleichgewicht. Eine Nichtbehandlung kann zu Komplikationen wie Blasensteinen, Blasen- und Nierenschäden und Harnwegsinfektionen führen. Einige Experten nehmen an, dass Östrogendominanz das Risiko für Prostatakrebs erhöhen kann.
Ursachen einer Östrogendominanz bei Männern
Es gibt viele Faktoren, die die Östrogenwerte von Männern steigen lassen. Dazu zählen:
- Alter
- Umweltgifte
- Verletzung oder Infektion der hormonproduzierenden Drüsen
- Leberprobleme
- Übergewicht
- Phytoöstrogene
- Schlafentzug
- Stress
Forschungen deuten an, dass der Testosteronspiegel der heutigen Männer etwa 25 Prozent niedriger ist als jener von Männern im gleichen Alter in den 1980er Jahren. Niedrigeres Testosteron bedeutet gleichzeitig erhöhtes Östrogen. Wichtig ist das Verhältnis zwischen den beiden Hormonen. Diese moderne Epidemie von niedrigem Testosteron und hohem Östrogen hat verschiedene Gründe. Übergewicht, eine der führenden Ursachen einer Östrogendominanz, ist in den USA seit den 1980er Jahren von 15 auf 35 Prozent gestiegen, auch in den europäischen Ländern nehmen die Menschen immer mehr zu. Nahrungsmittel, die Phytoöstrogene enthalten (darunter Soja), erfreuen sich im Westen zunehmender Beliebtheit. Plastik, das über Xenoöstrogene verfügt, wird immer häufiger verwendet, und auch der Anteil anderer Umweltgifte ist gestiegen.
Was Sie essen sollten, wenn Sie unter Östrogendominanz leiden
Um die Östrogendominanz zu bekämpfen, sollten Sie Kreuzblütler wie Brokkoli, Blumenkohl, Weißkohl und Rosenkohl essen, und dies mehrmals pro Woche. Diese Pflanzen enthalten Verbindungen, die Glucosinolate genannt werden, und die vom Körper in andere Substanzen umgewandelt werden, die wiederum die östrogene Aktivität drosseln. Sie können auch eine Nahrungsergänzung einsetzen. Ihr Körper nimmt die Substanzen möglicherweise aber effektiver aus Gemüse auf als aus Tabletten.
Achten Sie darauf, genug Vitamin B12 zu sich zu nehmen, sowie Cholin, Betain und Folsäure. Diese Nährstoffe helfen Ihrem Körper, den Östrogenüberschuss abzubauen. Sie sind unter anderem in Eiern, Fleisch, Fisch, Meeresfrüchte, Quinoa, Spinat und Rüben enthalten.
Zwiebeln, Knoblauch und Schalotten sind reich an schwefelhaltigen Aminosäuren und Quercetin. Diese helfen Ihrer Leber, überschüssiges Östrogen auszuscheiden. Oregano, Thymian, Rosmarin, Salbei und Kurkuma sind ebenfalls nützlich.
Nehmen Sie ausreichend Omega-3-Fettsäuren zu sich. Diese sind in großen Mengen in fettigem Fisch enthalten. Essen Sie Fischsorten wie Thunfisch, Lachs, Hering und Sardinen mindestens zweimal pro Woche.
Meiden Sie unbedingt Nahrungsmittel, die Phytoöstrogene enthalten. Phytoöstrogene sind Substanzen pflanzlicher Basis, die die Funktion von Östrogen im Körper nachahmen. Auch wenn Sie für die meisten Frauen unbedenklich sind, sollten Männer darauf verzichten. Die schlimmsten Übeltäter sind Leinsamen, Sojaprodukte und Sesam.
Versuchen Sie, weniger verarbeitete Nahrungsmittel, die Konservierungsstoffe und andere Zusatzstoffe enthalten, zu konsumieren, da diese Ihr hormonelles Gleichgewicht durcheinander bringen können. Ziehen Sie Bioprodukte vor, da auch Ernte- und Getreidepestizide als endokrine Disruptoren fungieren können.
Alkohol trägt zur Östrogendominanz bei Männern bei
Wenn Sie an einer Östrogendominanz leiden, ist es wichtig, keinen Alkohol zu trinken oder den Konsum auf ein Minimum zu beschränken. Alkohol ist für Ihre Leber äußerst schädlich. Die Leber ist jenes Organ, das dafür verantwortlich ist, überschüssiges Östrogen aus Ihrem Körper zu spülen. Alkoholkonsum führt oft auch zu einer Gewichtszunahme, die wiederum einen Östrogenanstieg bewirkt. Vor allem Bier enthält zahlreiche Phytoöstrogene, weshalb die geringe Alkoholmenge, die Sie zu sich nehmen, besser nicht aus Bier bestehen sollte
Was kann ich noch tun?
Sie können darüber hinaus versuchen, sich weniger Xenoöstrogenen oder östrogenähnlichen Substanzen aus der Umwelt auszusetzen. Diese sind in Plastikbehältern und Kochgeschirr, Pestiziden, Herbiziden und vielen Körperpflegeprodukten enthalten. Suchen Sie nach Plastik- und Körperpflegeprodukten, die BPA- und parabenfrei sind.
Indem Sie Ihre Ernährung umstellen, Ihren Alkoholkonsum zurückschrauben und Umweltöstrogene meiden, erreichen Sie rasch Ergebnisse, wenn es darum geht, eine Östrogendominanz auf natürliche Weise zu behandeln. Trotzdem sollten Sie langfristig denken. Wenn Sie übergewichtig oder fettleibig sind und hohe Östrogenwerte aufweisen, müssen Sie Gewicht reduzieren. Fettgewebe produziert Östrogen, weshalb Sie versuchen sollten, nicht allzu viel davon zu akkumulieren. Bestimmte Kräuter können ebenfalls helfen, ein gesundes Testosteronniveau beizubehalten.
Wenn Gewichtsabnahme, Ernährungsumstellung, Nahrungsergänzungen, ausreichend Schlaf, wenig Stress und das Meiden von Xenoöstrogenen die Symptome immer noch nicht verbessern, ist eine professionelle ärztliche Behandlung ratsam. In schwerwiegenden Fällen kann eine Hormontherapie nötig sein oder aber das Problem ist Resultat einer anderen Krankheit, die behandelt werden muss.