Osteoporose ist eine Krankheit, bei der die Dichte der Knochen bis zu einem kritischen Punkt abnimmt, an dem sie so schwach sind, dass selbst leichte körperliche Einwirkungen zu einem Bruch führen können. Manche Menschen verspüren keine Symptome der Osteoporose, bis sie sich einen Knochen in einer Situation brechen, die ihnen in jüngeren Jahren nicht geschadet hätte. Osteoporose gilt als altersbedingte Erkrankung; am häufigsten tritt Osteoporose bei Frauen über 50 und bei Männern über 60 Jahren auf.
Osteoporose: Nicht nur eine „Frauenkrankheit“
Es ist eine Tatsache, dass Osteoporose bei Frauen viel häufiger vorkommt. Dies ist auf mehrere biologische Gründe zurückzuführen. Der plötzliche Abfall des Östrogenspiegels, den Frauen in der Menopause erleben, führt zu einem raschen Abbau ihrer Knochenmasse. Frauen haben außerdem von vornherein kleinere Knochen als Männer: wenn also die Knochenmineraldichte mit dem Alter zu sinken beginnt, erreichen die Knochen von Frauen diesen kritischen Schwachpunkt viel schneller.
Da Osteoporose bei Frauen weitaus häufiger auftritt, wird sie leider oft als „Frauenkrankheit“ angesehen, sodass Osteoporose bei Männern nicht ausreichend erkannt und behandelt wird. In Deutschland haben etwa 5,2 Millionen Frauen und 1,1 Millionen Männer Osteoporose. In Österreich leiden 370.000 Frauen und ca 90.000 Männer an krankhaftem Knochenschwund. Etwa 20-30 Prozent aller Männer über 50 Jahre erleiden im Laufe ihres Lebens mindestens eine osteoporosebedingte Fraktur. Obwohl diese Rate nicht so hoch ist wie jene von Frauen, ist die Wahrscheinlichkeit, dass Männer nach einer osteoporosebedingten Hüftfraktur sterben, doppelt so hoch. Daher ist das Bewusstsein für Osteoporose bei Männern ein wichtiges Anliegen der Gesundheitspolitik.
Welche Ursachen hat Osteoporose bei Männern?
Natürlich ist der Alterungsprozess die Hauptursache für Osteoporose. Allerdings gibt es viele andere medizinische und lebensstilbedingte Risikofaktoren, die die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass Sie als Mann an Osteoporose leiden. Es gibt auch einige medizinische Probleme und andere Faktoren, die tatsächlich die Ursache für Ihre Osteoporose sein können, aber nicht mit dem Alterungsprozess zusammenhängen. Zu den häufigsten Ursachen und Risikofaktoren für diese Erkrankung bei Männern gehören:
- altersbedingter Testosteronmangel
- Androgen-Deprivations-Therapie
- Einsatz von Kortikosteroiden
- übermäßiger Alkoholkonsum
- geringes Körpergewicht
- niedriger Kalziumspiegel
- niedriger Vitamin-D-Spiegel
- Bewegungsmangel
- frühere Knochenbrüche
- kleiner Körperaufbau
- Rückenmarksverletzung
- Rauchen
Einer der stärksten Risikofaktoren für Osteoporose ist die Vererbbarkeit. Wenn Ihr Vater eine niedrige Knochenmineraldichte oder Osteoporose hatte, ist es viermal wahrscheinlicher, dass auch Sie sie irgendwann entwickeln. Wenn beide Eltern darunter gelitten haben, ist die Wahrscheinlichkeit, dass Sie im Alter daran erkranken, fast achtmal so hoch.
Es gibt jedoch auch mehrere weniger verbreitete Risikofaktoren und Ursachen für Osteoporose bei Männern:
- antiepileptische Medikamente
- chronische Nierenerkrankung
- chronische Lebererkrankung
- Cushing-Syndrom
- Essstörungen
- HIV
- Hyperkalziurie
- Hyperparathyreoidismus
- Resorptionsstörungen (z. B. bei Zöliakie)
- Mastozytose
- multiples Myelom
- Organtransplantation
- Osteogenesis imperfecta
- rheumatoide Arthritis
- Diabetes Typ 1 oder 2
Behandlung und Prävention
Sie können Osteoporose vorbeugen, indem Sie sich im Alter bemühen, Ihre Knochenmineraldichte zu erhalten. Besonders hilfreich ist es, möglichst vor dem 30. Lebensjahr eine optimale Knochenstärke zu erreichen.
Die richtige Zufuhr von Kalzium und Vitamin D ist entscheidend für gesunde Knochen. Männer, die älter als 50 Jahre sind, sollten täglich mindestens 1.200 Milligramm Kalzium zu sich nehmen. Was Vitamin D betrifft, sollten Männer über 50 Jahre mindestens 400 IE täglich zu sich nehmen, Männer über 70 Jahre benötigen 600 IE. Zur Vorbeugung von Osteoporose empfehlen Experten jedoch, mindestens 800 IE Vitamin D täglich zu sich zu nehmen. Eine ausreichende Kalzium- und Vitamin-D-Zufuhr reduziert nachweislich das Risiko von Knochenbrüchen um 12 Prozent.
Andere Nährstoffe, die helfen können, Ihr Osteoporoserisiko zu verringern, sind Magnesium und Vitamin K. Es ist sinnvoll, täglich ein Nahrungsergänzungsmittel einzunehmen, das alle diese Nährstoffe enthält. Allerdings sollten Sie auch bei der Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln auf eine Ernährung achten, die auf die Gesundheit der Knochen ausgerichtet ist. Wichtige Lebensmittel, die Sie essen sollten, sind angereicherte Milchprodukte, alle Arten von Gemüse, Eigelb, Nüsse, Samen, Vollkornprodukte, fetter Fisch und Pilze. Eine ausreichende Zufuhr von Ballaststoffen ist ebenfalls wichtig, da Untersuchungen zeigen, dass Ballaststoffe die Kalziumaufnahme erhöhen können. Dies liegt wahrscheinlich daran, dass Ballaststoffe die Verdauung der Nahrung verlangsamen und Ihrem Körper mehr Zeit geben, das Kalzium aufzunehmen.
Um die Knochenstärke zu verbessern, müssen Sie gegebenenfalls auch Ihren Lebensstil anpassen. Verzichten Sie auf das Rauchen, beschränken Sie den Alkoholkonsum auf zwei Getränke pro Tag und treiben Sie mindestens zweimal pro Woche Krafttraining.
Alle Männer über 70 Jahre sollten sich regelmäßig auf Osteoporose untersuchen lassen, um auf Nummer sicher zu gehen. Wenn Sie einen der oben beschriebenen Risikofaktoren oder medizinische Probleme haben, sollten die Routineuntersuchungen im Alter von 50 Jahren beginnen.
Man sagt, dass eine Unze Prävention mehr wert ist als ein Pfund Heilung. Bei Männern, bei denen bereits eine Osteoporose diagnostiziert wurde, ist jedoch ein medizinischer Eingriff angebracht. Eine Medikamentenklasse, bekannt als Bisphosphonate, ist die Hauptbehandlung; diese können oral oder intravenös verabreicht werden. Darüber hinaus sollten alle medizinischen Bedingungen behandelt werden, die einen Knochenschwund beim Mann verursachen oder dazu beitragen könnten. Zum Beispiel sollte ein Mann, der aufgrund eines Mangels an Sexualhormonen Osteoporose entwickelt hat, die Möglichkeit einer Testosterontherapie in Erwägung ziehen.