Schlaf und Libido: So schadet Schlafmangel Ihrem Sexleben

Schlaf und Libido: Wie Schlafmangel Ihrem Sexleben schadet

Chronischer Schlafmangel und Schlaflosigkeit können in Ihrem Leben verheerende Schäden anrichten, und von Ihrer Arbeit, über Ihre Beziehungen, bis hin zu Ihrer Gesundheit alles beeinflussen. Ein Aspekt des Lebens, der von schlechtem Schlaf betroffen ist, ist das Sexualleben. Schlaf und Libido stehen in vielerlei Hinsicht miteinander in Verbindung. Sich mit dem Partner das Bett zu teilen, erschwert zwar oft das Schlafen, getrennte Schlafstätten können jedoch Ihrer Beziehung und Ihrem Sexleben schaden. Anderseits reduziert Schlafmangel Ihre Energie und Ihr Verlangen nach Sex. Möglicherweise gibt es noch mehr Faktoren, die zu einer schwachen Libido und schlechtem Schlaf beitragen. Lesen Sie hier, wie Schlafstörungen Ihr Sexleben beeinflussen können und erfahren Sie, wie Sie damit umgehen.

Die Verbindung zwischen Schlaf und Libido

Viele Paare sehen sich in einem Teufelskreis gefangen. Durch Schlafmangel sind sie müde und launisch und haben wenig Lust auf Sex. Forschungen zeigen, dass Sex vor dem Schlafengehen die Schlafqualität verbessert und hilft, schneller einzuschlafen, dies ist jedoch schwierig zu erreichen, wenn man zu müde für Sex ist.

Chronische Schlaflosigkeit kann Energiemangel und außerdem Anspannung und Stress zur Folge haben. Diese Zustände können bei Männern und Frauen für eine sexuelle Funktionsstörung verantwortlich sein. Studien zeigen, dass eine schlechte Schlafqualität bei beiden Geschlechtern den Testosteronspiegel senken kann. Beide benötigen einen gesunden Testosteronspiegel für ihre Libido und für Sex. Im Rahmen einer Studie konnte festgestellt werden, dass schon eine Woche Schlafentzug bei jungen Männern den Testosteronspiegel um 15 Prozent senken ließ, dies entspricht einer Alterung von etwa 15 Jahren.

Auch wenn Schlaflosigkeit erwiesenermaßen Auswirkungen auf den Testosteronspiegel hat, kann auch Schlafapnoe schuld sein. Obstruktive Schlafapnoe, eine potentiell gefährliche Schlafstörung, kommt bei Männern häufiger vor. Männer mit dieser Erkrankung berichten häufig von einer schwachen Libido und Sexualfunktion, was sehr wahrscheinlich daher rührt, dass Schlafapnoe mit einem niedrigen Testosteronspiegel in Verbindung steht. Im Rahmen einer Studie hatten rund 50 Prozent der Männer mit ernster obstruktiver Schlafapnoe abends einen sehr niedrigen Testosteronspiegel.

Laut einer aktuellen Studie, die in der Zeitschrift Journal of Sexual Medicine erschien, haben Frauen, die eine Stunde länger schlafen, eine um 14 Prozent höhere Wahrscheinlichkeit, für sexuelle Aktivitäten mit dem Partner bereit zu sein, nachdem andere Faktoren berücksicht wurden. Im Durchschnitt berichten Frauen, die mehr schlafen, auch davon, dass sie feuchter und erregter sind, im Vergleich zu jenen, deren Schlafdauer unter dem Durchschnitt liegt.

Sleep and Libido: How Lack of Sleep Hurts Your Sex LifeSchlafmangel soll laut einer Studie, die in der Zeitschrift SLEEP veröffentlicht wurde, außerdem dafür sorgen, dass Männer schlechter einschätzen können, ob eine Frau sexuelles Interesse an ihnen hat. Die Forscher fanden heraus, dass der Effekt ähnlich ist wie beim Konsum von Alkohol, denn der Frontallappen des Gehirns, welcher für das Treffen von Entscheidungen, die Risikobereitschaft und das moralische Urteilsvermögen zuständig ist, blockiert wird. Wenn Männer unter Schlafentzug leiden, denken sie deutlich häufiger, dass eine Frau an Sex interessiert ist, auch wenn das gar nicht der Fall ist.

Schlechter Schlaf steht desweiteren mit Depressionen in Zusammenhang, ein Libido-Töter für Mann und Frau. Es ist jedoch schwer zu sagen, ob Schlaflosigkeit Depressionen verursacht haben oder umgekehrt.

Männer und Frauen haben unterschiedliche circadiane Rhythmen

Zu allem Übel bestehen bei Männern und Frauen auch noch Unterschiede im Hinblick auf den Schlaf und die circadiane Psychologie. Frauen leiden häufiger unter Schlaflosigkeit, haben also Schwierigkeiten, ein- oder durchzuschlafen oder erholsamen Schlaf zu finden. Der Unterschied bei der Zahl der an Schlaflosigkeit Leidenden beginnt circa mit der Pubertät und zieht sich durch das ganze Leben. Frauen im mittleren Alter entwickeln um 40 Prozent häufiger Schlaflosigkeit als Männer, und ab dem 65. Lebensjahr 70 Prozent häufiger.

Männer bleiben öfter länger wach, wohingegen Frauen tendentiell eher Frühaufsteherinnen sind. Dieser Unterschied ist wohl durch die verschiedenen circadianen Rhythmen bedingt, wobei das schwache Geschlecht kürzere circadiane Zykluslängen aufweist als das starke. Frauen sind nachts meist müder und tagsüber weniger müde als Männer.

Diese Unterschiede beeinflussen das Leben auf verschiedene Arten. Neben dem Umgang der beiden Geschlechter mit Jetlag und Schichtarbeit, können sie auch starken Einfluss auf das Sexleben eines Paares haben. Wenn Partner miteinander schlafen, werden ihre circadianen Rhythmen nie synchron sein, was Auswirkungen auf die Schlafqualität und die Libido haben kann.

Tipps, wie Sie Ihre Schlafqualität verbessern können

Veränderungen des Lebensstils sind häufig der erste Schritt, um Ihre Schlafqualität – und hoffentlich auch Ihr Sexleben – zu verbessern. Auch wenn diese Tipps nicht jedem helfen – besonders nicht Menschen mit einer ernsthaften Schlafstörung – könnte es vorteilhaft sein, wenn Sie davon Gebrauch machen.

  • Tanken Sie genug Sonnenlicht. Tagsüber ausreichend Tageslicht abzubekommen, kann Ihren Nachtschlaf verbessern. Stellen Sie sicher, dass Sie morgens oder vormittags reichlich Sonnenlicht ausgesetzt sind, damit sie energiegeladener sind und wacher werden. Ein wenig Sonnenlicht tagsüber hilft Ihrem Körper auch, Melatonin zu produzieren, um zur richtigen Zeit schlafen zu können.
  • Lassen Sie Aufputschmittel wie Koffein und Nikotin vor dem Schlafengehen weg. Alkohol hilft zwar, schneller einzuschlafen, er stört jedoch den Schlaf später, wenn der Körper beginnt, ihn abzubauen.
  • Bewegen Sie sich täglich. Schon 10 Minuten leichter Sport, wie zum Beispiel Spazierengehen, kann Ihre Schlafqualität signifikant verbessern. Manche Menschen schlafen besser, wenn Sie sich vor dem Zubettgehen noch bewegen, andere profitieren von Sport am frühen Morgen.
  • Verzichten Sie abends auf „schädliche“ Lebensmittel. Limonaden, Zitrusfrüchte und kalorienhaltige sowie fettreiche Nahrungsmittel können Verdauungsbeschwerden verursachen und es nur noch schwerer machen, zu schlafen.
  • Schaffen Sie die richtige Umgebung. Ein dunkles, kühles und ruhiges Schlafzimmer hilft Ihnen, einzuschlafen und sorgt für besseren Tiefschlaf. Greifen Sie auf dunkle Vorhänge oder eine Augenmaske zurück, um Ihrem Gehirn zu vermitteln, dass es Zeit ist, zu schlafen. Der Raum sollte kühl sein, die Temperatur zwischen 15 und 23 Grad betragen und Sie sollten eine bequeme Matratze besitzen. Viele Menschen profitieren davon, im Schlafzimmer ausschließlich zu schlafen und Sex zu haben. Wenn Sie fernsehen oder einen Computer im Bett benutzen, kann dies Ihre mentale Assoziation von Schlafzimmer und Schlafenszeit stören.

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