Die Menopause bringt eine ganze Reihe neuer gesundheitlicher Probleme für die alternde Frau mit sich. Die Auswirkungen der Wechseljahre auf die Knochen- und Stoffwechselgesundheit können zu einem Verlust der Knochendichte, einer verminderten körperlichen Leistungsfähigkeit und einer Gewichtszunahme führen. Neue Forschungen zu Soja und Knochenstärke legen jedoch nahe, dass das Sojaprotein helfen kann, einige dieser negativen gesundheitlichen Auswirkungen einzudämmen.
Was ist Osteoporose? Sind Sie gefährdet?
Unsere Knochen sind ein lebendes, ständig wachsendes Gewebe. Sie bestehen hauptsächlich aus Kollagen und Kalziumphosphat, deren Kombination das Knochenmaterial stark und dennoch flexibel macht, so dass es Belastungen standhalten kann. Im Laufe unseres Lebens wird alter Knochen vom Skelett wieder abgebaut, während neuer Knochen gebildet wird. Im Kindes- und Jugendalter übersteigt die Geschwindigkeit, mit der neuer Knochen gebildet wird, bei weitem die, mit der er abgebaut wird, was zu größeren und dichteren Knochen führt. Um das 30. Lebensjahr herum erreichen unsere Knochen ihre maximale Festigkeit und Dichte, danach beginnt die Knochenresorption allmählich die Rate der Knochenneubildung zu übersteigen.
Insbesondere bei Frauen tritt der größte Knochenverlust in den ersten Jahren nach Beginn der Menopause auf und setzt sich bis in die postmenopausalen Jahre fort. Man schätzt, dass Frauen nach den Wechseljahren im Durchschnitt etwa 20 Prozent ihrer Knochendichte verlieren. Osteoporose entsteht, wenn entweder der Knochenabbau zu schnell oder der Knochenaufbau zu langsam erfolgt. Dieser Verlust an Knochendichte kann zu schwachen, brüchigen Knochen führen, die leicht brechen können.
Osteoporose und Knochenschwäche kann sowohl Männer als auch Frauen betreffen, kommt aber bei Frauen deutlich häufiger vor. Bei mehr als 53 Millionen Amerikanern wird Osteoporose diagnostiziert oder es besteht ein hohes Risiko, Osteoporose zu entwickeln. Nach Angaben der US-Behörde für das Gesundheitswesen (CDC) leben fast ein Viertel der Frauen über 65 Jahre mit dieser Krankheit. Osteoporose entwickelt sich mit größerer Wahrscheinlichkeit, wenn die maximale Knochenmasse in den Entwicklungsjahren nicht erreicht wurde. Frauen nach der Menopause sind aufgrund des sinkenden Östrogenspiegels, der die Knochenabbaurate weiter beschleunigen kann, besonders anfällig. Vor diesem Hintergrund fragten sich die Forscher, ob Lebensmittel, die reich an Isoflavonen, einer Art Phytoöstrogen, sind, für die postmenopausale Frau von Vorteil sein könnten.
Sojalebensmittel für die Gesundheit von Frauen?
Seit Jahrhunderten sind Sojaprodukte wie Miso und Tofu weit verbreitete Grundnahrungsmittel in der ostasiatischen Küche, jedoch waren Sojaprodukte in der westlichen Ernährung bis vor kurzem nicht annähernd so beliebt. Mit dem Aufschwung der vegetarischen Ernährung und der zunehmenden Forschung über die gesundheitlichen Vorteile von Soja, wurde dieses Lebensmittel zunehmend in die nicht-asiatische Ernährung aufgenommen.
Frauen in den Wechseljahren haben mit einer Reihe von störenden Symptomen zu kämpfen. Traditionell haben sich die meisten Frauen für eine Hormontherapie entschieden, um die Symptome der Wechseljahre zu behandeln, aber die Forschung hat Fragen über die Sicherheit der langfristigen Anwendung aufgeworfen. Alarmierende Studien haben gezeigt, dass eine Östrogen- plus Gestagentherapie das Risiko und die Sterblichkeitsrate für Brustkrebs erhöht, was viele dazu veranlasst, nach gesünderen Alternativen zu suchen. Aufgrund des hohen Gehalts an Isoflavonen wird Soja von vielen als eine solche gesunde Alternativtherapie angesehen, und die Forschung beginnt, dem zuzustimmen.
Studien haben gezeigt, dass die östrogenähnlichen Verbindungen in Soja in der Lage sein können, Hitzewallungen bei Frauen in den Wechseljahren zu lindern, und es gibt Hinweise darauf, dass Sojaprodukte auch gut für das Herz sind. Sojalebensmittel, die wenig gesättigte Fette und einen hohen Anteil an guten mehrfach ungesättigten Fettsäuren enthalten, haben in klinischen Studien gezeigt, dass sie den Cholesterinspiegel senken, das Fortschreiten der Atherosklerose hemmen und das Risiko einer koronaren Herzerkrankung verringern können. Es wurde sogar schon früher vorgeschlagen, dass Isoflavone, wie sie in Soja enthalten sind, das Potenzial haben könnten, den Knochenabbau zu verlangsamen, aber bis jetzt war die Forschung weitgehend ergebnislos.
Untersuchung von Soja und Knochenstärke: Frauen können ihre Knochengesundheit verbessern, wenn sie Sojaprotein zu ihrer Ernährung hinzufügen
Wissenschaftler der Universität von Missouri untersuchten kürzlich, wie sich Veränderungen in der Ernährung – insbesondere der Zusatz von Sojaprotein – auf die Knochengesundheit auswirken könnten. Ihre Ergebnisse wurden kürzlich in der Zeitschrift Bone Reports veröffentlicht. In einem Tiermodell untersuchten die Forscher die Auswirkungen von Sojaproteinen im Vergleich zu einer Ernährung auf Maisbasis bei Ratten, die so gezüchtet wurden, dass sie ein unterdurchschnittliches Fitness-Niveau hatten. Um die hormonellen Veränderungen der Menopause zu imitieren, wurden der Hälfte der Ratten die Eierstöcke entfernt.
„Frühere Forschungen haben gezeigt, dass diese Ratten gute Modelle sind, da durchschnittliche Frauen sowohl vor als auch besonders nach der Menopause relativ inaktiv sind. Wenn wir verstehen, wie Proteinquellen in der Nahrung, wie beispielsweise Soja, den Stoffwechsel und die Knochengesundheit dieser Ratten beeinflussen, können wir besser verstehen, wie sich eine solche Ernährung auf die Gesundheit von Frauen über die gesamte Lebensspanne auswirkt“, erklärte Mitautorin Victoria Vieira-Potter, eine außerordentliche Professorin für Ernährung und Bewegungsphysiologie an der Universität von Missouri, in einer Pressemitteilung.
Die Ratten wurden mit zwei verschiedenen Diäten gefüttert, eine auf Sojabasis und die andere auf Maisbasis, die die gleiche Menge an Kalorien enthielten. Die Forscher verglichen dann die Auswirkungen der sojabasierten Ernährung auf die Knochenstärke und die metabolische Gesundheit der Ratten mit denen der Ratten, die eine maisbasierte, komplett sojafreie Ernährung erhielten. Das Team analysierte Blutproben, die Knochendichte und -festigkeit und untersuchte auch die Körperzusammensetzung der Ratten mit Hilfe der EchoMRI-Technologie, einer bildgebenden Methode, die verwendet wird, um genaue Messungen von Körperfett und Wassermasse bei Lebewesen zu erhalten.
Ihre Analyse ergab, dass Soja in allen Bereichen vorteilhaft zu sein schien. “Unterm Strich hat diese Studie gezeigt, dass Frauen ihre Knochenstärke verbessern können, wenn sie Vollwertkost auf Sojabasis in ihre Ernährung aufnehmen“, erklärt die leitende Mitautorin der Studie, Professor Pamela Hinton.
Sojaprotein kann die Knochen stärken und die Stoffwechselfunktion verbessern, fanden die Forscher heraus
Das Team stellte fest, dass unabhängig davon, ob die Ratten noch ihre Eierstöcke besaßen, die Schienbeinknochen der mit Soja gefütterten Ratten im Vergleich zu den Ratten aus der Mais-Ernährungsgruppe stärker waren. Außerdem entdeckten die Forscher, dass eine sojabasierte Ernährung auch die metabolische Gesundheit bei allen Ratten verbesserte, egal ob sie mit oder ohne Eierstöcke waren.
„Die Ergebnisse legen nahe, dass alle Frauen eine verbesserte Knochenstärke sehen könnten, wenn sie Vollwertkost auf Sojabasis, wie Tofu und Sojamilch, zu ihrer Ernährung hinzufügen. Wir glauben auch, dass eine Ernährung auf Sojabasis die Stoffwechselfunktion bei postmenopausalen Frauen verbessern kann“, so Hinton.
Die Forscher glauben, dass ihre Daten darauf hindeuten, dass alle Frauen, ob prämenopausal oder postmenopausal, einen Nutzen beim Verzehr von selbst kleinen Mengen von Soja aus Quellen wie Bohnensprossen, Sojamilch, Edamame und Tofu finden würden. „Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass Frauen nicht einmal so viel Soja essen müssen, wie es in der typischen asiatischen Ernährung vorkommt, aber die Zugabe von etwas Tofu oder anderem Soja, wie es zum Beispiel in der vegetarischen Ernährung zu finden ist, könnte helfen, die Knochen zu stärken“, erklärt Hinton abschließend.